KV Karlsruhe
  Der Kegelsport
 
 




 

Sportkegeln hat nicht das Geringste mit verräuchertem, bierseligem Kugelschieben zu tun, bei dem bei jedem Neuner eine neue Runde aufgefahren wird. Sportkegeln ist Leistungssport auch wenn es viele nicht wahrhaben wollen. Wer glaubt, es genügt wenn man sich zu Wettkämpfen trifft und dort dann locker seine, je nach Liga, 100 oder 200 Wurf absolviert, der wird sehr schnell feststellen, dass man damit keinen Blumentopf gewinnen kann. Ganz im Gegenteil, es wird sich sehr schnell die Erkentnis einstellen: Ohne Training geht es, wie in jeder anderen Sportart ebenfalls, auch im Sportkegeln nicht. Kondition, Konzentration, Wille zur Leistung und die innere Einstellung sind erforderlich. Erst wenn alle diese Vorraussetzungen erfüllt sind, besteht eine Chance im Wettkampf mitzuhalten und gute Holzzahlen zu erzielen.
Kondition schon deshalb, weil im Training mindestens die doppelte Anzahl von Würfen angesagt sind, wie sie dann im Wettkampf zu absolvieren sind.
Konzentration vor jedem Wurf ist erforderlich, wenn die Holzzahl erreicht werden soll, die man selbst erwartet. (Von den Erwartungen der anderen Manschaftsmitgliedern einmal ganz abgesehen.)
Wille zur Leistung ist nötig um nicht nach einem gescheiterten Wurf die „Flinte ins Korn zu werfen“. Vor allem wenn es am Anfang des Wettkampfes ist.
Für den kegelsportlichen Laien mag dies alles nicht ganz nachvollziehbar sein. Aber man muss sich einmal vorstellen unter welchen Vorraussetzungen man auf der Bahn steht. Auf der Bahn ist man im Wettkampf auf sich alleine gestellt, mit dem Bewusstsein, dass nun 100 (200) Wurf mit voller Konzentration gespielt werden müssen.
Eine spiegelglatte Asphaltfläche liegt zwischen dem Abwurf und den Kegeln, die, wenn´s in die Vollen geht, mit jedem Wurf ja immer optimal in die Gasse getroffen werden sollen. Eine kleine Abweichung im Anlauf, oder den Abwurfpunkt nur ganz minimal (ein Zentimeter genügt schon) verfehlt, und schon hat man von den möglichen neun Holz eben nur 3 oder 4 erzielt.
Hier ist dann erneute Konzentration für den nächsten Wurf erforderlich. Auch muss man selbst feststellen können, was an dem Wurf nicht richtig, und er daher nicht optimal war. Noch belastender jedoch sind die nicht richtig sitzenden ersten Würfe in die Vollen beim Abräumen. Bereits der erste Wurf in die Vollen muss sitzen, damit man mit maximal zwei darauf folgenden Würfen die restlichen noch stehen gebliebenen Kegel abräumen kann. Klappt das nicht, dann ist eben der Leistungswille gefordert um mit voller Konzentration die restlichen, meistens dann einzeln stehenden Kegel, zu treffen. Nun ist es aber nicht so, dass erst nur in die Vollen und dann auf Abräumen gespielt wird. Um das ganze noch zu erschweren, wird immer ein Durchgang in die Vollen und dann ein Durchgang Abräumen gespielt und das zweimal hintereinander. Dabei darf aber nicht vergessen werden: Auf der Nebenbahn kegelt der Sportler der anderen Mannschaft und dessen Holzzahl hat man auch immer vor Augen.
Es ist also nicht übertrieben, Sportkegeln zum Leistungssport zu zählen, wenn man die physische Belastung richtig einzuschätzen weiß. Wer das nicht glaubt sollte sich einmal folgende Daten vor Augen führen: Die Asphaltbahn hat eine Gesamtlänge von 28,50 Metern und eine Breite von 1,50 Meter. Sie ist spiegelglatt und bietet ganz im Gegensatz zur Scheren- oder Bohlenbahn keinerlei Hilfsmittel durch eine Kehlung in der Mitte der Bahn!
Die verwendeten Kugeln haben einen Durchmesser von 16cm und dürfen bei den Keglern unter 50 Jahren keine Löcher zur besseren Handhabung aufweisen. Das Gewicht der Kugel beträgt 2,85 Kilogramm. Beim Training oder beim Wettkampf mit 200 Würfen hat also der Sportkegler insgesamt ein Gewicht von 570 Kilogramm (also über eine halbe Tonne), über die Bahn bewegt. Das zum Thema Sportkegeln. Es dürfte somit jedem klar sein, dass diese Leistungen eben nicht mit verräucherter Bierseligkeit zu bringen sind und auf Dauer schon gar nicht kontinuierlich gehalten werden können.


 



 
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